Diese Chance darf aus Sicht des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. keinesfalls vertan werden. Unumstritten ist dabei, dass der Personalschlüssel, die Gruppengröße, das Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals und vor allem ausreichend Leitungszeit zu den wichtigen - auch wissenschaftlich untersuchten - Gradmessern für die strukturelle Qualität in KiTas gehören. „Mögen die Fachkraftentwicklungen im Land Brandenburg auch höchst unterschiedlich sein, so sind die Prognosen heute so günstig wie nie in den letzten Jahrzehnten. Spätestens jetzt muss der Grundstein gelegt werden, um in den kommenden neun Jahren - stufenweise - weitere strukturelle Qualitätsverbesserungen vorzunehmen.“, erklärt Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverband Brandenburg e. V. „Es wäre zudem fatal, wenn es im Land Brandenburg nicht gelingt, die künftig verfügbaren Fachkräfte durch Verbesserungen des Leitungs- sowie Personalschlüssels in der Kindertagesbetreuung zu halten und in naher Zukunft dafür Sorge zu tragen, auch die Ausbildungskapazitäten quantitativ - um gerade einmal 20% - und qualitativ zu verbessern.“
Für die AWO Brandenburg steht fest, dass trotz des prognostizierten Rückganges der Kinderzahlen alle verfügbaren Mittel gehalten und in erster Linie - ergänzend - für mehr strukturelle Qualitätsverbesserungen verwendet werden müssen. Insbesondere die Erhöhung der Leitungszeit, bei der alle KiTas vom größeren Personaleinsatz ebenso wie von der damit verbundenen Mehrzeit für Qualitätsentwicklungsprozesse profitieren werden, ist aus Sicht der AWO Brandenburg der erste notwendige Schritt.
„Den mit dem Fachkräfte-Radar gegebenen Impulsen muss ein deutliches und unmittelbares Echo folgen.“, fordert Claudia Schiefelbein, Referentin für Kindertagesbetreuung und stellvertretende Geschäftsführerin. Die AWO Brandenburg setzt darauf, dass die Elemente der einzelnen Szenarien, die die Bertelsmann Stiftung aufgezeigt hat, mit allen Beteiligten - hinsichtlich des Mehrbedarfes aber auch der Wirkungen einzelner Maßnahmen - tiefgreifend analysiert und zukunftsorientiert eingesetzt werden. „Wir sehen hier große Chancen, dass stufenweise Verbesserungen klug umgesetzt werden können. Dabei hat uns jetzt auch die Bertelsmann Stiftung bestätigt, dass die entsprechenden Stellschrauben im neuen Kita-Gesetz angelegt werden müssen. Wir sind überzeugt, dass wir die realistischen Zielsetzungen durch politischen Willen und gezielte Maßnahmen - stufenweise - bis zum Jahr 2030 erreichen können.“, so Claudia Schiefelbein abschließend.